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Herkunft: Bangladesch

99 grüngefärbte, durch einen Faden durchzogene und aneinandergereihte Holzkugeln mit einer Tassel. Auf dem ebenfalls grün- hölzernem Übergang zwischen Kugeln und Tassel finden sich goldfarbene arabische Schriftzüge. Die Länge des Objektes beträgt ca. 60 cm. Funktional kann dieses Objekt während des Praktizierens des muslimischen Gebetes herangezogen werden.
Geschichte: Ein prägendes Datum im neuen Lebensabschnitt sechs junger Menschen sollte der abschiedsreiche 31. August 2014 werden. Ich begab mich mit anderen, die ebenfalls an dem entwicklungspolitischen Freiwilligendienst teilnahmen, auf eine längerfristige Reise nach Bangladesch, um dort unterstützend für sogenannte Nichtregierungs- organisationen im Grundbildungsbereich in den ländlichen Überschwemmungs- gebieten zu arbeiten.
Angekommen am Hauptstadtflughafen in Dhaka erschlug uns das feuchtwarme Klima. Durch die drückende Großstadthitze und überfüllten Straßenzüge gelangten wir schließlich in das Hauptquartier der Nichtregierungsorganisation NETZ-Bangladesch. Wir gewöhnten uns an die neuen und ungewohnten Eindrücke, die uns diese Mega- City mit schätzungsweise 18 Millionen Einwohner*innen offenbarte. Die akustische und ungewohnte Prägung der Stadt, die Klanglandschaft ist bis heute eine der einprägsamsten Erinnerungen für uns alle. Der morgendliche Ruf des Muezzins gehörte zum festen und unabdingbaren Bestandteil eines jeden Tages, wie das beständige Hupen und die lauten Stimmen der Straßenwarenverkäufer, die in einer unnachahmlichen Lautstärke ihre Waren anpriesen.
Ich streifte an einem Septemberfreitag durch die monsundurchtränkte Landschaft dieser Metropole, unweit des Wohnsitzes von Verwandten und begab mich auf den Weg zur Freitagspredigt, um mein Gebet in einer Moschee zu vollziehen. Ein Rikschafahrer brachte mich dorthin. Er hatte große Mühe uns durch die schlammige und wasserdurchtränkte Straße ca. 500 Meter weiter zu befördern. Angekommen vor den Toren der Moschee, machte ich mich in Richtung Halle auf. Nach Beendigung des Freitagsgebetes trank ich in einer schattenreichen Gasse unweit der Moschee, einen für die Stadt berühmten Ingwertee, welcher mir ein „freundlicher Onkel“ an seinem Straßenteestand servierte. Ich bemerkte daraufhin einen lauten Ruf in einer ohnehin schon lauten Nebengasse. In diesem Moment ging ich zügig zum Ort des Geschehens und traf auf einen älteren Mann mit orangegefärbtem Hennabart und weißem Leinengewand, der muslimische Gebetsketten in den verschiedensten Farben verkaufte. Er sprach zu mir mit den Worten: „Sohn, bei Gott dem Allmächtigen, kaufe eine der vielen Ketten und du sollst fortan gesegnet sein“. Ich erwartete bei diesem
Kauf natürlich nicht einen beständigen Segen, ausgesprochen von einem Händler, der seine Waren zur Existenzsicherung anbot. So entschied ich mich dann am Ende doch eine der Gebetsketten zu erwerben. Neunundneunzig; aneinandergereihte, grün- hölzerne Kugeln durch einen Faden durchzogen, auf denen auf jeder einzelnen Kugel die neunundneunzig Namen Gottes geschrieben stehen, bilden das Souvenir der Gebetskette. Heute – sechs Jahre nach Erwerb ist ebendiese Kette immer noch praktikabel und gut erhalten.

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