Es ist ein weißes, einfaches, becherförmiges Gefäß, das den schwarzen Schriftzug hygge trägt und einen Durchmesser von circa 9 cm hat.
Geschichte: Der letzte Neuankömmling in meiner Tassensammlung, durfte sich kurz vor der Corona-Krise bei mir einnisten. Ich brachte sie von meiner Reise kurz vor dem Ausbruch des Corona-Virus in Deutschland Ende Februar mit. Als ich meine Freundin Gracie in London besuchte, entschieden wir uns für ein paar Tage ihre Eltern auf dem Land zu besuchen. Sie leben südlich von London in einem kleinen, schnuckeligen, sehr typischen englischen Cottage, passend dazu besitzen sie einen kleinen plüschigen Hund.
In dem Moment, als ich das Haus betrat, war ich hin und weg von dem Einrichtungsstil von Gracies Mutter. Alles war wunderbar drapiert und aufgeräumt, Laura Ashley lässt grüßen. Besonders angetan von der Küche, schaute ich mir alles genau an, und siehe da, auch Gracies Mutter besaß eine große Menge an Tassen. Ich fragte meine Freundin nach zwei bestimmten Tassen, denn eine Ähnliche hatte ich zuvor schon bei Gracies Freund zuhause in London gesehen. Die habe sie hier in der Nähe gekauft, sie würde öfter welche verschenken, besonders gern an ihre Mutter.
Außerordentlich begeistert auch in den Besitz einer solchen Tasse zu kommen, fuhren wir nun alle am nächsten Tag nach Lewes, auch der kleine plüschige Hund durfte mitkommen. Gracie und ich nahmen kurzerhand den Weg über die Haupteinkaufsstraße, vorbei an unzähligen Läden mit bunten, stilvoll dekorierten Schaufenstern. Endlich angekommen bei dem besagten Laden, fing es auch schon an zu regnen und wir flüchteten sehnlichst hinein.
Nachdem ich einen Töpferladen erwartet hatte, überraschte mich im Inneren ein Überfluss an Kinderklamotten, Tupperdosen, Spielzeugen und dazu ein kleines Café. Das nahmen wir gleich zum Anlass erst einmal eine tea time abzuhalten, in England trinkt man schließlich immer Tee, egal ob es 11 Uhr morgens oder 20 Uhr abends ist. Nun endlich konnte ich mir die Tassen anschauen. Glücklich mit meinem Kauf traten wir den Rückweg an, natürlich fing es in dem Moment an wie aus Eimern zu gießen, als wir uns auf den Weg machten. Einige Minuten später, trafen wir auf Gracies Eltern und einen sehr nassen, nicht mehr weißen, aber nun grau-brauen Hund. Meine Freude über die Tasse war dadurch aber nicht weniger groß. Diese bekam allerdings einen kleinen Kratzer, als ich, wieder zuhause in Deutschland angekommen, entdeckte, dass eine der beiden Tassen während des Rückfluges irreparablen Schaden genommen hatte. Denn im Laden konnte ich mich nicht entscheiden und hatte zwei Tassen gekauft.
Eine andere Tasse, die ich mir in meiner Phantasie bereits ausgemalt und tatsächlich später gefunden habe, nämlich auf einer Silvester Reise nach Polen. Meine Mitbewohnerin zu dem Zeitpunkt hatte eine wunderschön bemalte Kaffeetasse mit typisch polnischem Muster; bunt, handbemalt und auffällig. Als wir nun in Krakau über Silvester waren, erzählte ich meiner polnischen Freundin Martyna, dass ich auch so eine Tasse haben wollte. Es erschien mir schön, wenn wir in der WG zwei davon haben würden.
Nun liefen wir also durch die Innenstadt, auf dem Weg zum jüdischen Viertel Kazimierz, wo uns ein Töpferladen ins Auge fiel. Genauso wie ich ihn mir vorgestellt hatte; jeder Zentimeter war gefüllt mit handbemaltem, hauptsächlich in Blautönen gehaltenen, Gefäßen, Tassen, Untersetzern und Krügen. Nach reichlicher Überlegungen und Ratschlag durch die polnische Verkäuferin, während meine Freundin übersetzte und sie sich beide über meine Unentschlossenheit lustig machten, entschied ich mich also für diese Tasse mit blauem, kleinteiligen Muster. Kurz nachdem wir gegangen waren, schloss der Laden auch schon. Glücklich mit der Tasse, fielen wir in den nächst gelegenen Teeladen ein und tranken den besten Chai Masala unseres Lebens. Seitdem benutze ich die Tasse täglich als Teetasse.
Wieder zuhause angekommen, präsentierte ich meiner Mitbewohnerin zufrieden mein neustes
Sammelstück, woraufhin sie mich halb belustigt, halb mitleidig anschaute: „Meine Tasse ist doch nur von Karl’s Erdbeerhof, schau mal.“ So war ihre Tasse wohl nur eine Kopie gewesen und immer noch kann ich mich darüber freuen, dass meine Tasse nun die Handbemalte ist.
Das hygge Gefäß kam während meines Auslandssemesters in Dänemark zu meiner Sammlung hinzu. Was macht man während des Auslandsaufenthaltes im Studium? Genau, das Land erkunden! Wir fuhren nach Esbjerg, im März; wie zu erwarten war es erstens sehr kalt und zweitens regnete es die ganze Zeit. Nachdem wir uns alle Museen in der Stadt angeschaut hatten, die Nordsee während der Watt-Zeit besichtigt hatten und den einen Abend mit einem Pizza-Buffett beendeten, blieb uns am letzten Vormittag zur noch eines zu tun: ins Broen-Center zu gehen.
Dieses liegt am Ende der schönen Fußgängerzone in der Innenstadt. Meine männliche Begleitung war eher weniger begeistert von der Idee, noch weniger begeistert allerdings, als klar wurde, dass ein großer Teil des Centers von einem Einrichtungs- und Dekor Laden eingenommen wurde. Was wäre auch Dänemark ohne einen großen Designshop! Nachdem ich 99% des Ladens durchstöbert hatte, fand ich endlich etwas, was zum einen nicht zu teuer und zum anderen klein genug für meine Tasche war: die hygge Tasse.
Genau genommen waren es auch hier zwei, es ist einfach schöner, wenn es zwei Gegenstände sind. Dann ist der eine nicht so einsam. Das Gegenstück war ein gleiches Gefäß mit der Aufschrift fucking genious. Auch das musste mit. Der Kauf kam mir sehr entgegen, denn die kleine WG, die ich in Aarhus bewohnte, war fast leer, als wir einzogen und es fehlten noch ein paar Tassen. Somit dienten sie täglich dem morgendlichen Kaffeekonsum und erinnern mich heute noch auf lustige Weise an dieses verregnete Wochenende in Esbjerg.